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»Not in Osttimor«

Not in Osttimor

Nach 400-jähriger portugiesischer Kolonialzeit folgte für die knapp 1 Million Einwohner von Osttimor, einem Inselstaat zwischen Australien und Indonesien, zunächst ein 24-jähriger grausamer Bürgerkrieg und die zwangsweise Eingliederung in den Staat Indonesien. Als Indonesien auf Druck der UNO eine Volksbefragung zuließ, stimmten in 1999 über 80% der Timoresen für die Selbständigkeit. In Bürgerkrieg und Auseinandersetzungen mit Indonesien verloren von 1 Million Einheimischen rd. 165.000 Timoresen das Leben, rund 500.000 mussten vorübergehend fliehen. 2/3 der Bevölkerung wurde obdachlos. Städte und Dörfer waren zu rd. 60% zerstört. Dabei gehörte Osttimor schon bei Ende der Kolonialzeit zu den ärmsten Regionen der Erde.

Im Jahr 2002 setzte die UNO mit Friedenstruppen der 24 Jahre dauernden Gewalt ein Ende. Nach freien demokratischen Wahlen wurde Osttimor im Mai 2002 als jüngstes Mitglied in die UNO aufgenommen. Internationale Finanzhilfen haben zum Neuaufbau beigetragen. Aber die Not der zum großen Teil arbeitslosen Bevölkerung ist nach wie vor riesig. Vor allem waren und sind die Kinder die Leidtragenden. Wegen des mehrfachen Wechsels der Landessprache (portugiesisch, indonesisch, Tetum) und der für lange Zeit zerstörten Schulen kann ein großer Bevölkerungsteil nicht lesen und schreiben. Trotz aller Verbesserungen ist Osttimor auch heute noch ein sehr ärmliches Land. Hinzu kommen der starke Animalismus, also Ahnenkult und das Festhalten an Blutrache und Zauberei.

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Haus Esperanca

Haus Esperanca

Hilfe für Osttimor - Haus Espercanca
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Seit 2003 gibt es das Haus Esperanca (= Haus der Hoffnung) in Osttimors Hauptstadt Dili. Bereits seit 2000, direkt nach Bürgerkriegsende, begann WEC (=eine evangelische Organisation) mit einem internationalen Team die Arbeit unter den durch Krieg, Gewaltherrschaft, Arbeitslosigkeit, Alkohol und Prostitution geschädigten Kindern und Jugendlichen. Ziel war es zunächst, dass die Kinder die schlimmen Kriegsjahre und schrecklichen Gräueltaten verarbeiten, hinter sich lassen und in einem harmonischen Miteinander lernen, ihr Leben zukunftsfähig zu gestalten. Heute liegen die Schwerpunkte anders:

Tätigkeitsschwerpunkte sind derzeit:
Ambulante Betreuung und Förderung von Kindern und Jugendlichen

  • Förderung der Kreativität, Bildung und Grundfertigkeiten
    (über Spiele, Sport, Lesebücher, Sprachkurse, Ausflüge, Theater, Musik, Vorführungen usw.)

  • Verpflegung der Kinder und Jugendlichen – es gibt viele kinderreiche arme Familien

  • Förderung des christlichen Glaubens und eines guten Miteinanders

  • Nutzung der selbst entwickelten und übersetzten Bücher und Unterrichtsmaterialien

  • Über die Kinder werden auch deren Eltern und Familien mit einbezogen und – soweit möglich – gefördert
    (z.B. Durchführung von Sprach-, Mathe- und Kochkursen


Haus Esperanca hatte seinen Standort über viele Jahre auf einem Pachtgrundstück im Stadtteil Fatuhada. Die Arbeit begann mit rd. 40 Kindern und weitete sich stetig aus. 2010 z.B. waren es – altersmäßig in Gruppen aufgeteilt - 250 Kinder und Jugendliche, die ambulant in altersgemäß betreut, geschult und gefördert wurden. Ende 2013 wechselte die Arbeit vom Pachtgelände im Stadtteil Fatuhada auf ein pachtfreien Gelände einer Kirchengemeinde im Stadtteil Comora. Hier erstellte WEC ein Gebäude und errichtete auch hier die große überdachte Freiluft-Halle. Schwerpunkte der Arbeit blieb die Förderung von Kindern und Ju-gendlichen. Verstärkt hinzu kamen Sprachkurse für Jugendliche und junge Erwachsene. Im bisherigen Stadtteil Fatuhada waren sehr viele und gute Kontakte zwischen den Familien und dem Mitarbeiterteam entstanden. Junge Mütter, die selber einmal als Kind Haus Esperanca genossen hat-ten, suchten nach Fördermöglichkeiten für ihre Kinder. So entstand im Bezirk Fatuhada das Haus Petra.

MitarbeiterInnen

MitarbeiterInnen

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Das z.Zt. 7-köpfige Mitarbeiterteam ist international zusammengesetzt. Es kommt aus Brasilien, Fidji-Inseln, Indonesien und Deutschland. Die Mitarbeiter-Finanzierung erfolgt in der Regel durch Heimatgemeinden. Auch aufgrund der großen klimatischen Belastungen (große Hitze bei hoher Luftfeuchtigkeit) sowie der Auswirkungen der Corona-Pandemie gibt es häufiger Wechsel im Team. Nachdem zwei Deutsche in den ersten Jahren das Team leiteten, freuen wir uns sehr, dass seit Ende 2018 mit Rahel Hämmerling wieder eine Deutsche zum Team gehört. Vor ihrer Ausreise besuchte sie unsere Stiftung. So konnten wir sie in ihrer großen Vorfreude auf den Einsatz in Osttimor hier in Dortmund kennenlernen.

Wo sonnige Freude ist, gibt es auch Schatten: Im Dezember 2019 erlitt Thelly, die Leiterin von Haus Petra, einen Schlaganfall und befindet sich seitdem zur ärztlichen Versorgung in Indonesien. Osttimor ist für solche medizinischen Vorgänge nicht ausgerüstet. Dann kam im März 2020 die Viruspandemie Corona auch nach Osttimor. Beim ersten positiven Corona-Fall wurden alle Verbindungen ins Ausland geschlossen. Es gab einen absoluten Lockdown. EinigeTeam-Mitarbeiter konnten Osttimor noch verlassen. Andere, die sich im Heimaturlaub bzw. zur medizinischen Behandlung im Ausland befanden, kamen nicht mehr hinein. Während des Lockdowns hielten drei bzw. zwei MitarbeiterInnen die Stellung. Alle Aktivitäten mit Kindern und Müttern ruhten.

Auch dies ist erfreulich: im Oktober 2020 besuchte ein Fernsehteam Haus Esperanca. Bei kleinster Mitarbeiterbesetzung (nur Rahel Hämmerling und Veronique waren auf Grund von Visa-Beschränkungen mit einigen Kindern vor Ort) wurde ein interessanter Film gedreht. Er ist bei Youtube eingestellt. Klicke hier, um dir den Film anzusehen.
Heute, Oktober 2021, gehören 7 MitarbeiterInnen zum Team vom Haus Esperanca.

miriam-stiftung hilft

Die miriam-stiftung hilft

Neben den Kosten des Mitarbeiter-Teams, die von Heimatgemeinden finanziert werden, entstehen natürlich auch nicht unbeträchtliche sonstige Aufwendungen für den laufenden Betrieb:

  • Schulungs-, Lern- und Spielmaterial, Musikinstrumente, Technik

  • Verpflegung der Kinder und Jugendlichen (sie werden nicht hungrig entlassen)

  • Finanzierung der Kosten für einheimische Mitarbeiter, die i.d.R. keine Sponsoren haben

  • Kosten für die Anschaffung und Unterhaltung des Fahrzeuges

  • Kosten für Strom, Gas, Wasser

  • Technische Ausstattung für Lehr- und Lernprodukte

Seit Herbst 2005 übernimmt die miriam-stiftung in vollem Umfang die Finanzierung dieser Kosten. Gegen konkreten Kostennachweis werden die Beträge nach Osttimor überwiesen. Mit dem Teamleiter Dayan Barbosa und der deutschen Mitarbeiterin Rahel Hämmerling besteht ein reger Informationsaustausch.

 

Der Stiftungsvorstand dankt für alles Interesse an diesem Projekt und auch für alle Hilfe und Unterstützung. Zweckbezogene Spenden kommen zu 100% dem Projekt Esperanca zugute.

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