Jedes Lebensalter hat seinen Zauber und seine Mühe. Die Kindheit ist die Zeit des Entdeckens und Spielens, des Träumens und Lernens. Und wie viel Schmerzen und Tränen sind darin!
Die Jugend ist die Zeit des Wählens und Findens. Ausbildung und Beruf, Freunde und Lebenspartner, Lebensaufgabe und Lebensziel werden gesucht und gefunden. Welch ein Abenteuer und Anstrengung zugleich! Die Zeit der Erwachsenen ist die Zeit des Ausgestaltens und Verwirklichens. Ausbauen und Festmachen, vertraute Wege und erreichte Ziele kennzeichnen diesen Abschnitt. Und in alles mischt sich die Not. Das Alter ist die Zeit des Zurücknehmens, Entsagens und Loslassens. Aus dem Lebensalter wird das Alter, aus dem Aufbauen das Abbauen, aus dem In-die-Hand-Nehmen das Aus-der-Hand-Geben. Alter ist die Zeit des Übergangs von der Zerstreuung zur Sammlung, vom Tun zum Sein, vom Gewinnen zum Verschenken, von der Vielfältigkeit zur Einheit, vom menschlichen zum göttlichen, vom irdischen zum ewigen Sein. Welch eine hohe Schule und wie viel Mühsal und Leiden!
"Ein Tag, der sagt dem andern, mein Leben sei ein Wandern zur großen Ewigkeit. O Ewigkeit, so schöne, mein Herz an dich gewöhne, mein Heim ist nicht in dieser Zeit!" (Gerhard Tersteegen)
Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit. Auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.
Prediger 3,11
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben" © 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage 2015 /
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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