Mauretanische Häuptlinge kamen einst aus der Wüste in fruchtbares Stromland. Dort erblickten sie zum ersten Mal in ihrem Leben Bäume. Von deren Anblick ergriffen und fasziniert, weinten sie vor Staunen. Bäume sind Leben, Zauber, Geheimnis und Wunder in einem. Sie sprechen alle unsere Sinne direkt an. Einen Baum anzusehen, ist zu jeder Jahres- und Tageszeit ein Erlebnis. Nie sieht sich das Auge satt an ihrer Schönheit und Vielfalt. Das Rauschen der Bäume zu hören, ist wie auf die Melodien des Lebens achten. Immer neue Töne, immer wieder anders und überraschend für unsere Ohren. Den Stamm und seine Rinde betasten, den Duft von Blättern und Nadeln einsaugen, sind elementare Erfahrungen. Und schließlich die kostbaren Früchte zu schmecken, welch ein Genuss. Es gibt kaum ein größeres Glück, als unter einem Baum, von seinem Schatten gekühlt, von seiner Schönheit berauscht, von seinem Duft betört, in den Himmel hineinzuträumen.
Bäume sind allen vier Elementen des Lebens direkt verwandt. Aus der Erde erhält der Baum seine Festigkeit und Kraft. Mit Hilfe des Wassers bezieht er seine Nahrung aus der Tiefe der Erde. Seine Blätter atmen, und atmend verwandeln sie Stickstoff in Sauerstoff. Dazu bedarf es der Sonne. So verbindet der Baum die schweren Elemente Erde und Wasser mit den leichten der Luft und des Lichtes. Der Baum ist wie eine Leiter von der Erde zum Himmel. Ohne dass der Baum rennt und rotiert, spendet er alles zum Leben: Schönheit und Schatten, Schutz und Sauerstoff, Früchte und Heilkräfte und schließlich Bauholz und Brennholz.
Ein Mensch, der Lust hat am Wort Gottes, der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit.
Psalm 1,2f
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben" © 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage 2015 /
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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