Ein Mann wollte seinen Schatten loswerden. Aber vergebens. Was er auch anstellte, es gelang ihm nicht. Er lief vor dem Schatten davon, aber er konnte ihn nicht abschütteln. Er wälzte sich auf dem Boden, der Schatten blieb. Er versuchte, über seinen Schatten zu springen. Alles vergeblich. Da meinte ein weiser Mann, der von ihm hörte: "Das wäre doch ganz einfach gewesen, den Schatten loszuwerden!" "Wieso einfach?" fragten die Umstehenden neugierig. Was hätte er denn machen sollen, um seinen Schatten loszuwerden?" Der weise Mann gab zur Antwort: "Er hätte sich nur in den Schatten eines starken Baumes stellen müssen. Da wäre sein Schatten aufgehoben!"
Den Schatten des Lebens, den wir werfen, wenn Gottes Licht uns anleuchtet, werden wir nicht los. Wir können laufen, wohin wir wollen. Immer ist der dunkle Schatten unserer Lebensschuld vor uns. Wir können nicht über die tiefen Schatten unseres Schicksals springen, Unsere Geschichte und Geschicke holen uns immer wieder ein. Wir werden den Schatten nicht los. Und doch gibt es auch für uns eine einfache Lösung. Im Schatten des Kreuzes ist unser Schatten weg und aufgesogen. Im Leiden Jesu ist unsere Schuld weggetragen. Im Sterben Jesu ist auch unser Schicksal mit gelöst und überwunden. Wir brauchen einen starken Herrn, der sich vor uns stellt, damit wir in seinem Schatten geborgen und befreit leben können.
"Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dein Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe!"
(Psalm 91,1f)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage 2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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