Ein neunjähriges Mädchen hört, wie in einer Unterhaltung von Erwachsenen ein älterer Mann zu ihrer Mutter sagt: "Ach ja, alles ist eitel!"
Das Mädchen fragt später die Mutter, was eitel bedeutet. Die Mutter erklärt ihr, dass eitel in dem Zusammenhang soviel wie vergänglich und nichtig bedeutet. Der Mann meinte damit, alles vergehe. Darauf versinkt das Mädchen in tiefes Nachdenken. Nach einer ganzen Zeit geht sie durchs Haus und legt ihre kleinen Hände auf alles, was sie erreicht, und sagt: "Du vergehst!" Schließlich läuft sie hinaus und ruft dem Haus zu: "Du vergehst!" Auch dem Garten, der Sonne und den Bäumen ruft sie zu: "Ihr alle vergeht!" Dann kommt sie zur Mutter zurück und fragt erschrocken: "Mutter Vergehen wir Menschen denn auch alle?" Die Mutter antwortet ihr: Ja, auch die Menschen sind vergänglich. Nur Gott bleibt ewig und die Menschen, die seine Kinder werden und sich an ihn halten ." Da ruft das Mädchen: "Dann hilf mir doch, dass ich ein Kind Gottes werde!"
Diese Sehnsucht, ein Kind Gottes zu werden und zu bleiben, wäre die beste Sehnsucht unseres Lebens. In allen Veränderungen und Wechseln des Lebens sollte das unser bleibender Wunsch sein, ein Kind Gottes zu werden und zu bleiben.
"Alles ist eitel! Du aber bleibst, und wen du ins Buch des Lebens schreibst!"
(Ein Kanon)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage 2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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