Eines Tages ging die schöne Prinzessin im Wald spazieren, als sie einem Frosch begegnete. Der Frosch grüßte sie mit ausgesuchter Höflichkeit. Die Prinzessin erschrak bis ins Mark, als sie den Frosch mit menschlicher Stimme sprechen hörte. Doch der Frosch sprach: "Ihre Königliche Hoheit, in Wahrheit bin ich gar kein Frosch. Ich bin ein Prinz. Eine böse Hexe hat mich in einen Frosch verwandelt." Die Prinzessin hatte ein mildes Herz und erwiderte: "Kann ich irgend etwas tun, um diesen Zauber zu brechen?" "Ja", antwortete der Frosch, "die Hexe sagte, dass der Bann gebrochen sei, wenn ich eine Prinzessin fände, die ich liebte und die drei Tage und drei Nächte bei mir bliebe. Dann würde ich wieder in einen Prinzen verwandelt." Die Prinzessin konnte sogar schon den Prinzen in dem Frosch sehen. Sie nahm ihn mit in den Palast, worauf alle riefen: "Was für ein widerliches Geschöpf trägst du da mit dir herum?" Doch sie entgegnete: "Nein, das ist kein widerliches Geschöpf, sondern ein Prinz!" So behielt sie den Frosch Tag und Nacht bei sich - auch bei Tisch. Und nachts, wenn sie schlief, saß er auf ihrem Kopfkissen. Nach drei Tagen und drei Nächten wachte sie auf und sah den schönen jungen Prinzen, der ihr voll Dankbarkeit die Hand küsste, denn sie hatte den Zauber gebrochen und ihn wieder zum Prinzen werden lassen, der er gewesen war. (Ein orientalisches Märchen) Das ist auch unsere Geschichte, denn wir sind eigentlich Königskinder, aber durch die Sünde und ihren Fluch entstellt. Wenn eine Liebe stark genug ist, den Bann zu brechen, können wir in Gottes Kinder verwandelt werden. Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht. Epheser 2,4f
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage 2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlage
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