"Ein jedes Ding hat seinen Engel und seinen Teufel!" lautet eine alte Weisheit. Und sie meint, dass alle Werte des Lebens, ob Leib und Sinnlichkeit, Welt und Natur, Schätze und Reichtümer, etwas vom Glanz Gottes und der Verderbtheit der Welt widerspiegeln. Alles Schöne, Edle, Zauberhafte und Wertvolle kann Engel und Teufel zugleich sein. Denken wir an das Edelste, das Gold, so empfinden wir den Reichtum, das Schöne und Betörende, aber auch das Elend und den Zerbruch, Mord und Totschlag. "Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles!" (Goethe) Und wie viel Not und Schmerzen, Gier und Geiz, Unterdrückung und Grausamkeit des Goldes und Geldes wegen! Mit Recht sagt man: "Wo Geld ist, ist ein Teufel!" Wie oft hat die Gier nach Geld oder der Besitz von Geld den Menschen zum Tier und das Leben zur Hölle gemacht. Aber man sagt mit noch mehr Recht: "Wo kein Geld ist, sind zwei Teufel!" Wie viel Not und Elend, Erniedrigung und Verzweiflung, Unmenschlichkeit und Demütigung hat die Armut den Menschen gebracht! Nein, Armut ist kein Ideal und Besitzlosigkeit keine Option. Natur und Geschichte, Menschen und Leben, Kultur und Bildung, Hab und Gut, Gold und Geld, Arbeit und Freizeit, ein jedes Ding hat seinen Engel und Teufel. Also kommt alles darauf an, dass wir alle Dinge so an Gott binden, dass sie das Verderbliche verlieren und zum Segen, zu einem Engel werden. Habt ihr aber bitteren Neid und Streit in eurem Herzen, so rühmt euch nicht und lügt nicht der Wahrheit zuwider. Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, niedrig und teuflisch! Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten ... Jakobus 3,14-17
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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