Eine Anekdote erzählt von Martin Luther, dass er in Wittenberg spät abends in seinem Arbeitszimmer studiert. Der Teufel schleicht durch die Stadt und will den Reformator bei seiner Arbeit stören. Unter dem Fenster des Arbeitszimmers ruft der Teufel nach oben: "Wohnt hier der Doktor Martinus Luther?" Luther hört die Stimme des Teufels, springt zum Fenster, reißt die Läden auf und ruft hinunter: "Nein, der Martin Luther, der ist längst gestorben. Hier wohnt Jesus Christus!" Da zieht der Teufel den Schwanz ein und flüchtet.
Luther wollte damit sagen: der alte Mensch ist gestorben, ein neuer Mensch geboren, mit einer ganz neuen Identität. Für die Sünde, den Teufel, seine Versuchungen und Störungen ist Luther tot. Christus lebt in ihm. So hat es Paulus gemeint, wenn er an die Galater schreibt: "Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir!" In Christus sind wir neue Menschen mit ganz neuen Maßstäben und Motiven, mit neuen Horizonten und Dimensionen. Wenn die Sünde, der Teufel, die Anfechtung und Versuchung kommen, sind wir dafür tot. Wenn Jesus mit seinem Wort und Ruf kommt, sind wir hellwach. Lassen wir uns mit unserem alten dicken Ich beerdigen und stehen als wiedergeborene Menschen auf! Mit einem neuen Namen, einer neuen Identität. Wir sind ja, Herr, nach deinem Namen genannt!"
"Leget von euch ab den alten Menschen mit seinem vorigen Wandel und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist!"
(Epheser 4,22.24)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage 2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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