Als Goethe auf dem Sterbebett lag, soll er gerufen haben: "Mehr Licht, mehr Licht!" Der Tod ist dunkel und leuchtet uns nicht ein. Das Leid ist ein finsteres Tal, und wir tappen im Unklaren. Die Schuld liegt wie ein düsterer Schatten auf unserem Leben, und wir sehen oft kein Licht mehr.
Mehr Licht gegen das Dunkel einer Weltnacht, mehr Licht gegen alle finsteren Absichten und düsteren Prognosen, mehr Licht gegen alle Unklarheit und Ratlosigkeit, mehr Licht gegen die dunklen Mächte von Angst und Sorge, Zweifel und Aberglaube. Mehr Licht heißt mehr Jesus, mehr von seinem Glanz, mehr von seiner Liebe und Macht.
Als Jesus am Kreuz starb, verlor die Sonne ihren Schein. Als das Licht der Weit ausgelöscht wurde, mochte auch die Sonne nicht mehr hinsehen und verweigerte ihr lebensspendendes Licht. Das war die dunkelste Stunde der Weltgeschichte. Aber wenn die Nacht am finstersten ist, ist der neue Tag nicht mehr fern. Gott ließ nach dem Dunkel des Todestages die Helle des Auferstehungsmorgens werden. Auf "unsere Stunde und die Macht der Finsternis" (Lukas 22,53) folgte seine Stunde und die Kraft des Lichtes und Lebens. Jesus lebt. Tod und Leid, Schuld und Gericht, Hölle und Teufel und alle dunklen Mächte sind überwunden. Die Ostersonne geht auf über einer Karfreitagswelt. Mehr Licht! Mehr Leben! Mehr Wahrheit! Mehr Liebe! Mehr Jesus!
Als mein Urgroßvater auf dem Sterbebett lag, waren seine letzten Worte an die versammelte Familie: "Suchet Jesus und sein Licht, alles andre hilft euch nicht!"
"Herr Jesus, Gnadensonne, wahrhafts Lebenslicht:
mit Leben, Licht und Wonne wollst du mein Angesicht
nach deiner Gnad erfreuen und meinen Geist erneuen;
mein Gott, versag mir's nicht!"
(L.A. Gatter)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage 2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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