Es hatte lange nicht geregnet. Die Ernte auf den Feldern drohte zu verdorren. Die Gemeinde wurde zu einem Bittgottesdienst um Regen eingeladen. Die Not trieb viele zum Beten, und die Kirche füllte sich mittags um zwei Uhr in der glühenden Hitze eines Sommersonntags.
Auch ein kleiner, fünfjähriger Junge kam und brachte seinen Regenschirm mit. "Was willst du mit dem Schirm?", fragte ihn streng der Küster an der Tür. "Es ist doch Bittgottesdienst für den Regen", sagte der Junge, "und wenn es dann auf dem Heimweg regnet, hab ich den Schirm." Beten, das sind nicht nur Worte, sondern ist ein Handeln im Glauben. Gebete sind nicht nur Mundwerk, sie sind Handwerk der Christen in dieser Welt. "Christen, die beten, sind lauter Helfer und Heilande der Welt, sie sind Beine, die die Welt tragen. Wie ein Schuster einen Schuh macht und ein Schneider einen Rock, also soll ein Christ beten. Eines Christen Handwerk ist das Beten." (Martin Luther)
Und das glaubensvolle Beten müssen wir von den Kindern wieder lernen.
Betet aber im Glauben und zweifelt nicht. Denn wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen.
Jakobus 1,6.8
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben" © 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage 2015 /
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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