General Stenbok war der Anführer des schwedischen Heeres, das im Jahr 1773 die Stadt Altona abbrannte. Um das Unglück von der Stadt abzuwenden, wurden Verantwortliche zum General gesandt, an ihrer Spitze Pastor Johannes Sasse. Dieser warf sich vor Stenbok nieder und flehte "um der Wunden Jesu willen" um Erbarmen für die Stadt. "Um der Wunden Jesu willen haben die Russen keinen einzigen Schweden geschont", antwortete Stenbok und stieß den Pastor zurück. Aber der ließ sich nicht abweisen und bat erneut um Milde. Doch alles Bitten und Flehen half nichts, denn Stenbok entschuldigte sich damit, dass er auf höheren Befehl handle. "Wenn das wahr ist", sagte Sasse, "wenn Sie auf höheren Befehl die Stadt in Flammen setzen müssen, so nehmen Sie den Segen des Herrn, der einst unser aller Richter sein wird." Und dann segnete er den General. Stenbok erzitterte bei diesem Segen, und dennoch führte er sein Vorhaben aus und brannte die Stadt ab. Aber von da an wich das Glück von ihm, und bei Thöningen musste der General die Waffen strecken und sich mit seiner ganzen Armee den Dänen gefangen geben. Stenbok selbst endete einige Zeit darauf im Gefängnis. Auf dem Sterbebett sagte er zu dem Pastor, der ihm noch das Abendmahl reichte: "Kein Fluch von allen denen, gegen die ich im Krieg gekämpft habe, liegt so schwer auf meiner Seele als dieser Segen von Pastor Sasse. Er wird mich im Tode noch foltern, denn grässlich war er für mich in seinen Folgen." (Nach Johann Arnold Kanne - 1836) Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch; den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des Herrn, eures Gottes; den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den Geboten des Herrn. 5.Mose 11,26ff
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage 2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlage
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