Wissenschaftler unternahmen in Afrika eine Expedition. Sie warben mehrere schwarze Träger an und trieben sie eilig mit den schweren Gerätekisten voran. Nach drei Tagen Eilmarsch warfen die Schwarzen die Lasten ab, setzten sich auf die Kisten und waren weder durch gute Worte noch Geld zu bewegen weiterzulaufen. Nach dem Grund ihrer Weigerung gefragt, antworteten sie: "Es geht zu schnell, unsere Seelen kommen nicht mit, wir müssen warten, bis unser Inneres nachkommt, dann gehen wir weiter!" Sie hatten ein Gespür dafür, dass bei dieser Hetze der innere Mensch zurückbleibt.
Sind in der rasanten Entwicklung von Fortschritt und Technik unsere Seelen mitgekommen? Wirtschaftswachstum und Wissensexplosionen halten uns in Atem, aber ist der innere Mensch mitgewachsen? Haben wir bedacht, dass zum Leben mehr als Rennen und Laufen, Hasten und
Jagen, Einkommen und Auskommen, Schaffen und Vermehren nötig sind? Haben wir an die Bedürfnisse unserer Seele gedacht? Haben wir Frieden mit uns selbst, miteinander, mit Gott? Haben wir einen Herrn, dem wir unsere Sorgen abgeben können? Haben wir ein Hoffnungslicht, um die Gespenster der Angst vertreiben zu können? Haben wir eine Liebe empfangen, die unsere aufgescheuchte Seele zur Ruhe bringt?
Vielleicht müssten wir uns auch mal auf die Kisten und Geräte setzen und warten, bis die Seelen nachkommen. Das täte uns Menschen, dem Leben und der Umwelt gut.
"Machet euch keine Unruhe, trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen!"
(Lukas 12,29.31)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage 2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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