Besucher der Burg Waldeck bekommen einen tiefen Brunnen zu sehen, um den sich eine alte Geschichte rankt. In den dunklen Kellern der Burg lagen einst zwei Männer gefangen. Eines Tages fragte man sie, ob sie sich ihre Freiheit erkaufen wollten, indem sie einen Brunnen graben. Natürlich gingen die beiden Männer freudig darauf ein und begannen sofort mit der Arbeit. Bald aber zeigte es sich, dass der Wasserspiegel hier oben sehr tief lag. So mussten sie in den ganzen Berg hineingraben und brauchten schließlich zehn lange Jahre dazu, bis sie auf Wasser stießen. Dann wurden sie ans Tageslicht gezogen und sollten ihre Freiheit erhalten. Der eine Gefangene starb an Erschöpfung, bevor er die Freiheit erleben konnte. Der andere war durch die langen Jahre im Dunkeln, als er ans Tageslicht kam, erblindet, so dass er seine Freiheit auch nicht mehr recht genießen konnte. Zum Glück ist unser Herr nicht ein solcher Burgherr, bei dem wir uns die Freiheit mit einer elenden Schinderei verdienen müssen. Nein, Jesus macht uns unbedingt frei, ganz ohne Bedingung seinerseits und Leistung unsererseits. Seine Liebe macht uns völlig und beglückend frei. Er selbst hat uns mit seinem Leiden und Sterben, seinem Opfer und seiner Liebe losgekauft aus den Kerkern der Sünde und des Todes, der Angst und der Abhängigkeit. Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken! Epheser 2,8f
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage 2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlage
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