Einst hatten sich europäische Siedler unter den Indianern angesiedelt. Aber sie waren zu den Eingeborenen grausam und betrogen sie schändlich. Nur eine Familie begegnete den Indianern wie Freunden und mit Achtung. Ein Indianer fasste darum Vertrauen und besuchte die Familie öfter, obwohl sie sich nicht recht verständigen konnten. Eines Tages erschien er aufgeregt bei den Siedlern und bat sie, mit ihm zu kommen. Sie verstanden aber nicht, was er wollte. So nahm der Indianer schließlich das Kind der Familie und rannte mit ihm fort. Die entsetzten Eltern folgten ihm und schrien nach ihrem Kind. Ihr Schmerz war groß. Wie ein Freund hatte sich der wilde Mann gezeigt und nun raubte er ihnen ihr einziges Kind. Endlich blieb der Indianer stehen und gab den Eltern, als sie herangekommen waren, ihr Kind wieder. Als sie sich umschauten, sahen sie, wie die ganze Siedlung in Flammen aufging. Die Indianer hatten den Plan gefasst, die europäische Siedlung niederzubrennen. Der eine hatte seine Freunde retten wollen, und da er keine andere Möglichkeit sah, sie aus der Siedlung herauszubringen, raubte er zum Schein ihr Kind, um sie so vor dem Tod zu bewahren.
Wir verstehen oft nicht, warum Gott dieses schickt oder jenes nimmt. Dann fragen wir, wie es die Eltern Jesu auch taten: "Warum hast du uns das getan?" (Lukas 2,48) Später werden wir dann verstehen, dass Gott gute Absichten und richtige Pläne mit uns hatte.
Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren.
Johannes 13,7
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben" © 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage 2015 /
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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